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Waisenhausgässer Tors

Der Eingang in die „Kronstädter Burg” aus Richtung des rumänischen Stadtteils der Oberen Vorstadt, erfolgte im Mittelalter durch das Obere Tor, anfangs auch Corpus Christi genannt, nach dem Stadtviertel in deren Nähe es errichtet wurde. Vom alten befestigten Ensemble ist heute nur noch der Katharinenturm erhalten geblieben, ein repräsentatives Bauwerk für die Architektur der Renaissance in Kronstadt, dass im Jahre 1559 auf Anregung des Bürgermeisters Johannes Benkner, gebaut wurde. Die anderen Befestigungsanlagen des Ensembles, die durch Wassergräben und Teiche geschützt waren, wurden im Jahre 1827 abgetragen, als der Bau des Waisenhausgässer Tors begann, dass für die Fluidisierung des Verkehrs zwischen der Kronstädter Burg und der „Oberen Vorstadt” als notwendig betrachtet wurde. Die Errichtung des Bauwerks im neuklassizistischen Stil, versehen mit einer zentralen Fahrbahn, eingefasst von Fussgängerpassagen mit halbrunden Öffnungen, wurde im Jahre 1828 vom Baumeister Joseph Jani fertiggestellt und von rumänischen Kaufleuten finanziert. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden sowohl die zusammengehörigen Mauern der südwestlichen Seite der Kronstädter Burg zwischen der Schmiedebastei und der Weberbastei, sowie auch das Tor im klassizistischen Stil auf der Pferdemarktstraße, errichtet zwischen 1819-1820, niedergerissen.
In der Nähe der südwestlichen Festungslinie der Kronstädter Burg befindet sich die Fadengasse, die erstmals in einer Urkunde aus dem XVII. Jahrhundert erwähnt wurde. Die enge Gasse, deren Breite zwischen 111 und 135 cm schwankt, stellte ursprünglich den Abstand zwischen zwei „Dekurien” dar, die Gruppen von je zehn Häuser umfassten und für das mittelalterliche städtische System kennzeichnend waren, dass im Inneren der Burg eingeführt wurde.