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Eine architektonische Trasse durch die geschichtlichen Viertel Kronstadts, bietet die Möglichkeit der Entdeckung der stilistischen Verschiedenartigkeit der Gebäude die in den fast 800 Jahren seit dem Bestehen der Stadt errichtet wurden, die der Multikulturalität zuzuschreiben ist, ein Faktor der gleichzeitig die künstlerische Verbindung sowohl zu Westeuropa als auch zu Osteuropa veranlasst hat. Das wertvolle Erbe, dass auf dem gegenwärtigen Territorium der Stadt erhalten geblieben ist, wird gleichzeitig durch die Diversität der architektonischen Programme, beginnend mit Befestigungsanlagen und Verwaltungsgebäuden bis zu Kirchen und anderen Kultstätten oder Wohnhäusern die aus dem Mittelalter, Renaissance, Barock, Klassizismus und aus der modernen Periode stammen, widerspiegelt.
Aus dem Mittelalter sind ein Teil der Stadtmauern, verstärkt mit Türmen, Basteien und äußeren Befestigungsanlagen, die Überreste der Brassovia Burg auf der Zinne und die Kleine Festung am Schlossberg, erhalten geblieben. Die Kirche Heiliger Bartholomäus aus der “Altstadt” wurde Anfang des XIII. Jahrhunderts errichtet, während die Schwarze Kirche Ende des XIV. Jahrhunderts in der “Burg” neugebaut wurde.
Die Epoche der Renaissance kennzeichnet sich in Kronstadt durch den Bau zahlreicher Häuser des städtischen Patriziats und einiger repräsentativer ziviler öffentlicher Architekturbauwerke, wie zum Beispiel das Kaufmannshaus (1545).
Der Brand aus dem Jahre 1689, der nach der Einsetzung der Verwaltung des Habsburgischen Kaiserreichs in Siebenbürgen stattfand, rief das größte städtische Desaster aus der Kronstädter Geschichte hervor und beschädigte den größten Teil der wichtigen Bauwerke, die nach dem Jahre 1700 im Geiste der neuen, aus Wien kommenden Stils: Barock, Rokoko, Neuklassizismus, Biedermaier, neugebaut wurden. Die Kirche Heiliger Petrus und Paulus, das wichtigste Bauwerk im Barockstil aus der Stadt, wurde zwischen 1776-1782 gebaut, während das Rathaus, dass erstmals im Jahre 1420 urkundlich belegt wurde, zwischen den Jahren 1774 und 1778 wiederhergestellt wurde. Im XVIII. Jahrhundert wurde die Kirche Heiliger Nikolaus aus der “Oberen Vorstadt” ausgeweitet und erhielt ihr gegenwärtiges Aussehen.
In den letzten Jahrzehnten des XIX. Jahrhunderts, wurde ein Teil der alten Befestigungsanlagen der Stadt niedergerissen und an deren Stelle neue städtische Bauwerke errichtet die auch gegenwärtig in Funktion sind: Rektorat der Universität (Arch. Peter Bartesch, 1881-1885), Konzerthaus Redoute (Arch. Cristian Kertsch, 1893), gegenwärtige Gebäude des Rathauses (1897-1898) und Präfektur (1902) oder Postpalast (1906).
Der 1900er Stil ist in Kronstadt hauptsächlich durch das Werk des Architekten Albert Schuller vertreten, dem die Sächsische Nationalbank (1908) und das Hotel “Krone” (1909-1910) zu verdanken ist. Die Zwischenkriegszeit kennzeichnet sich durch das Auftreten der Bauwerke im neurumänischen Stil, von denen das wichtigste die ehemalige Handelskammer und gegenwärtige Kreisbibliothek George Bariţiu (1928-1930), ist.
Das Hotel Aro-Palace (Arch. Horia Creangă, 1938-1939), mit dem neuen Flügel (Arch. Iancu Rădăcină, 1963), schließt unter chronologischem Aspekt die Reihe der geschützten Bauwerke in Kronstadt, ab.