Das heutige Kronstadt pflegt intensiv seine interkulturellen Bräuche.
Der reiche Volksbrauch der „Juni“, ursprünglich ein Ritual der Aufnahme junger Männer in die Reihen der Erwachsenen, stammt aus dem gewesenen Vorort, heute Stadtviertel, „Schei“, ein Herd materieller und spiritueller Zivilisation der Rumänen. Alljährlich, am Thomas-Sonntag – der erste Sonntag nach den orthodoxen Ostern – reiten die „Juni“ aus ihrem Stadtviertel herab, in die „Burg“ - eine Veranstaltung mit Elementen von Mythen, Ritualen, Zeremoniellem und Magien, die in jedem Frühling die „Tage Kronstadts“ eröffnen.
Ebenfalls im „Schei“, neben der St. Nikolaus-Kirche, die gemäß mündlicher Überlieferung aus dem XIII. Jahrhundert stammt, kann die Erste Rumänische Schule besucht werden, dort wo Diaconul Coresi die meisten Bücher des XVI. Jahrhunderts in rumänischer Sprache gedruckt hat.
In der „Burg“ wurde die schon 1388 beurkundete deutsche Schule Mitte des XVI. Jahrhunderts vom Reformator der Siebenbürger Sachsen, dem Humanisten Johannes Honterus (1498-1544), neu organisiert; der auch eine, zu den Zeiten, weit berühmte Schulbibliothek gründete und die erste Buchdruckerei betrieb. Die älteste Beurkundung der ungarischen Schule aus Kronstadt stammt aus dem Jahre 1558.
In der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts, gruppiert sich die intellektuelle und kulturelle rumänische Elite um die „Casina Română“, gegründet von den Persönlichkeiten der Revolution von 1848: Gerge Bariţiu – Gründer der Zeitung „Gazeta de Transilvania“ („Die Zeitung Siebenbürgens“) im Jahre 1838 ( die erste politische und informierende Zeitung der Rumänen aus Siebenbürgen, mit dem Beiblatt “Blatt für Verstand, Herz und Literatur”); und dem Dichter Andrei Mureşianu - dessen Verse “Deşteaptă-te Române” („Erwachet Rumänen“) als Hymne der Revolution von 1848 vertont und 1990 zur Landeshymne bestimmt wurden.
Die Operette „Crai nou“ (Neumond) des Komponisten Ciprian Porumbescu (1853-1883) hatte ihre Uraufführung in der Aula des heutigen Nationalen Kollegs „Andrei Şaguna”, dort wo der Komponist in seinen letzten Lebensjahren als Musiklehrer tätig war.
Die „Gheorghe Dima”-Philharmonie, führt die Jahrhunderte alte Tradition des Musiklebens der Stadt fort, da sie ihre Wurzeln in der Kronstädter Philharmonischen Gesellschaft hat und von Persönlichkeiten geleitet wurde, so wie die Dirigenten und Komponisten Anton Brandner – Gründer der Philharmonie, Gheorghe Dima, Paul Richter, Tiberiu Brediceanu, Constantin Bobescu.
Das erste Konzert der Kronstädter Philharmonischen Gesellschaft fand am 6. Mai 1878 in einem von Samuel Abraham 1794 hergerichtetem Saal statt, der sowohl für Theateraufführungen als auch für musikalische Veranstaltungen bestimmt war und der dann 1894 in eine neue Stätte verlegt wurde, dort wo heute das Kulturzentrum „Redoute“ ihren Sitz hat.
Die Kreisbibliothek „George Bariţiu” umfasst zur Zeit mehr denn 280.000 Bände mit enzyklopädischem Charakter, ein Bestand der mit dem Bücherfond der „Casina Română“ (1835) begonnen hat, der 1861 teilweise in den Besitz der ASTRA („Siebenbürgischer Verein für Literatur und Kultur des rumänischen Volkes”) überging,, welche dann ihrerseits 1930 die öffentliche Bibliothek „Dr. Alexandru Bogdan" mit Sitz im Dr. Baiulescu-Haus dem weiten Publikum erschloss und seit 1969 im Gebäude der gewesenen Handelskammer betrieben wird.
Der Künstlerverein, die erste Institution dieser Art aus Rumänien der Nachkriegszeit, wurde 1944 vom Maler Hans Mattis Teutsch, ein hervorragender Vertreter der europäischen Avantgarde, gegründet und geleitet.
Nach dem II. Weltkrieg wurden das Dramentheater „Sică Alexandrescu” (1946), das Puppentheater „Arlechino” (1949) und das Musiktheater (1953) – heute die Opera Brașov (“Oper Kronstadts” gegründet.
1950 entsteht das Regionalmuseum durch Zusammenfügen der Sammlungen des Burzenländer Sächsischen Museums und der Sammlungen des ASTRA-Vereines, um dann 1990 in das Kunstmuseum, das Geschichtemuseum und das Ethnographiemuseum zu zersplittern. 2010 wurde das Museum der Städtischen Zivilisation gegründet. Die Gedenkstätte „Casa Mureșenilor” ist in den Jahren 1968-1997 eine Zweigstelle des Geschichtemuseums gewesen, um seit 1997 als selbstständige Institution zu agieren.